Fahrradklimatest 2024 – Ergebnisse der Kommunen im Heidekreis
Macht Fahrradfahren Spaß oder ist es Stress? Stehen die Ampeln bei der Radverkehrsförderung auf Grün? Alle zwei Jahre bewerten RadfahrerInnen das Fahrradklima in ihren Orten. Aus dem Heidekreis kamen dieses Mal vier Kommunen in die Wertung.
Der Fahrradklima-Test ist eine der größten Umfragen zur Zufriedenheit der Radfahrenden und wird vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur gefördert.
Die Rückmeldungen zeigen, welche Handlungsfelder einer Veränderung bedürfen, um die Menschen zu bewegen, vermehrt das Fahrrad für ihre alltäglichen Fahrten zu nutzen und wo Politik und Verwaltung ansetzen können, um den Radverkehr verstärkt zu fördern. 2024 kamen Soltau, Walsrode, Munster und Schneverdingen in die Wertung.
Die Gesamtnoten
Schneverdingen und Walsrode zählen zu den erfolgreichen Teilnehmern im Heidekreis. Diese Kommunen konnten ihre Bewertung verbessern. Schneverdingen bekam als Gesamtnote 3,5 und sicherte sich damit den 8. Platz von insgesamt 40 Orten in der Gruppe der Orte mit weniger als 20.000 Einwohnern in Niedersachsen. Walsrode, im letzten Fahrradklimatest noch Schlusslicht im Heidekreis, verbesserte sich auf die Note 4,1 und belegte im niedersächsischen Vergleich den Rang 40 von insgesamt 59 Orten der Größenordnung von 20.000-50.000 Einwohnern.
Walsrode konnte z.B. in sämtlichen Kategorien Fortschritte erzielen. Die Radfahrer in Walsrode erkennen an, dass die Stadt Maßnahmen zur Förderung der Fahrradfreundlichkeit ergriffen hat. Das Radverkehrskonzept, die Planung der ersten Fahrradstraße sowie das Projekt „Auf die Räder fertig los. Fit und gesund durch Walsrode“ stellen bedeutende Schritte dar. Zudem ist Walsrode Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundlicher Kommunen Niedersachsen/Bremen.
Soltau ist die einzige Gemeinde im Heidekreis, die ihr Gesamtergebnis nicht verbessern konnte und wieder mit einer Gesamtnote von 4,2 bewertet wurde.
Die Förderung des Radverkehrs in Soltau wird als unzureichend erachtet, obwohl gegenwärtig ein Büro mit der Erstellung eines Radverkehrskonzepts befasst ist. Die Planungsphase erstreckt sich jedoch über einen längeren Zeitraum, und Verbesserungen der Radverkehrsinfrastruktur sind bislang nicht erfolgt. Auch kleinere, kostengünstige Maßnahmen, wie sie der ADFC-Heidekreis vorgeschlagen hat, wurden bisher nicht umgesetzt.
Soltau schneidet auch schlecht in Bezug auf die Qualität der Radwege, die Überwachung von Falschparkern auf Radwegen und die Verkehrsführung an Baustellen ab. Da häufig Radwege fehlen und stattdessen lediglich Gehwege für den Radverkehr freigegeben sind, kommt es häufig zu Konflikten mit Fußgängern.
Lediglich bei den geöffneten Einbahnstraßen punktet Soltau nach wie vor. Im Vergleich mit Orten ähnlicher Größe wurde Soltau hier mit der Note 2,1 deutlich besser bewertet. Auch die Aktivitäten der Initiative „Soltau fährt Rad“ und des ADFC zahlen sich aus. Die Werbung für das Radfahren und die Medienberichte wurden besser bewertet als in den Jahren davor.
Vorschläge und Anregungen für Radverkehrsförderung
Radverkehr muss als System betrachtet werden. Nicht nur eine gute Infrastruktur ist erforderlich, um Verbesserungen zu erreichen. Auch Kommunikations- und Öffentlichkeitsarbeit sowie Service und Dienstleistungen sind wichtige Faktoren. Der ADFC Heidekreis schlägt hier folgende Punkte vor:
- Radverkehrsklima durch Öffentlichkeitsarbeit und Wissensvermittlung verbessern
- Neu- und Umbauten von Radwegen sind nach dem aktuellen Stand der Technik auszuführen. Die Empfehlungen für Radverkehrsanlagen sind zu beachten.
- Runder Tisch Radverkehr, an dem regelmäßig ein Austausch zu Radverkehrsthemen in Soltau stattfindet, so wie es dies in Soltau mit dem Arbeitskreis Radverkehr bereits einmal gab.
- Einfache Lösungsmöglichkeiten für Probleme des Radverkehrs sollten als Pop-Up-Projekte ausprobiert, evaluiert, verbessert und verstetigt werden.