LTS: Bewertungsinstrument misst das Stresspotenzial von Radverkehrsverbindungen
Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, das Radfahren durch eine gute Infrastruktur zu fördern. Die LTS-Klassifikation des Mineta Transportation Institutes kann dabei helfen, einladende und stressfreie Radverkehrslösungen zu identifizieren.
Die LTS-Klassifikation des Mineta Transportation Institutes zeigt, wie stressig unterschiedliche Radverkehrsanlagen für Radfahrerinnen und Radfahrer sind. Vor allem Netzlücken, gefährliche Kreuzungen und viel befahrene Streckenabschnitte halten Menschen vom Radfahren ab.
Gleichzeitig verdeutlicht die Klassifikation, wie wichtig deshalb vollständige und komfortable Radwegenetze sind und wie sehr sie von Radfahrer*innen akzeptiert werden. Sie kann dazu beitragen, einladende und stressfreie Radverkehrslösungen zu finden.
Vier Stresslevel von Radverkehrsanlagen
Die LTS-Bewertung berücksichtigt Daten zum Verkehrsaufkommen, zur Straßengestaltung und zu den Kfz- Geschwindigkeiten. Auf dieser Basis teilt sie unterschiedliche Typen von Radverkehrsanlagen jeweils in vier Stress-Level ein.
LTS 1 sind Einrichtungen mit der geringsten Stressbelastung. LTS 4 sind Radverkehrsanlagen, die nur unter höchstem Stress und mit größtem Unbehagen von Radfahrenden genutzt werden.
Auch Kreuzungen und Korridore werden entsprechend klassifiziert. Im Kern zeigt die LTS-Bewertung an, dass der Stress für Radfahrende steigt, wenn das Kfz-Aufkommen zunimmt und die Trennung zwischen Radfahrenden und Kfz-Verkehr abnimmt.
Instrument für Investitionsentscheidungen
Die LTS-Skala ist so gestaltet, dass sie im Wesentlichen den Profilen der vier Radfahrenden-Typen („Four Types of Cyclists“) entspricht.
Werden auf dieser Basis die Verkehrsbelastungen im gesamten Straßennetz kartiert, lässt sich schnell herausfinden, wo weniger stressige Radverkehrsverbindungen verlaufen. Es zeigt sich auch, welche Routen nur unzureichend für den Radverkehr ausgebaut sind, wo sich Netzlücken und Konfliktpunkte befinden. Die Skala ist daher auch ein gutes Instrument für Entscheidungen über Verkehrsinvestitionen.
Ein stressiger Abschnitt hält vom Radfahren ab
Die LTS-Bewertung zeigt, dass eine einladende Radverkehrsinfrastruktur aus zusammenhängenden Netzen mit wenig belastenden LTS 1- und LTS 2-Elementen und Kreuzungen bestehen sollte. Nur dann wird sie von der Mehrheit der Radfahrer*innen genutzt. Lückenhafte Netze mit stressigen LTS-3- oder LTS-4-Abschnitten oder Kreuzungen hingegen halten viele Menschen vom Radfahren ab.
Die Qualität einer Radroute steht und fällt mit dem schwächsten Abschnitt. Wenn nur eine Stelle als gefährlich wahrgenommen wird, können sich Menschen gegen das Rad als Verkehrsmittel für diesen Weg entscheiden.
Level of traffic stress | Eigenschaften | Radfahrtyp |
LTS 1: sehr niedriger Stress | Für die meisten Kinder geeignet | interessiert, aber besorgt alle |
LTS 2: geringer Stress
| Für die meisten Erwachsenen (ca. 50 %) geeignet | interessiert, aber besorgt alle |
LTS 3: moderater Stress | Für einige Erwachsene (ca. 10 %) geeignet | begeistert und überzeugt Stark und furchtlos |
LTS 4: hoher Stress | Für sehr wenige Erwachsene (4 %) geeignet | Stark und furchtlos |
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